Es hat sich angefühlt wie drei Wochen und schon waren elf Monate vorbei

Junger Mann sitzt lächelnd in einem modernen Raum mit Fenstern, Blick auf farbige Gebäude draußen.

Tim, was hast du vor deiner Zeit an der EAdA beruflich gemacht? 

Ich bin Tim, 28 und komme aus Emden an der Nordseeküste. Ich bin gelernter Mechatroniker bei Volkswagen, dort war ich als 1. Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung sogar für die Zeit freigestellt. Nach meiner Amtszeit habe ich als Anlagenführer bzw. Montagewerker gearbeitet und meinen Meister gemacht. Zusätzlich war ich ehrenamtlich bei der IG Metall als Bildungsreferent aktiv und habe mehrere Ausschüsse besetzt.

Was hat dich motiviert dich an der EAdA zu bewerben?

Ich habe mich bei der IG Metall auf das Trainee Programm beworben und mir wurde angeboten, für ein Jahr die EAdA zu besuchen, mit der Zusage fürs Trainee im darauffolgenden Jahr. Da musste ich nicht lange überlegen und habe das direkt angenommen.

Hattest du gewisse Vorstellungen oder Erwartungen?

Ich habe erwartet, mir eine theoretische Wissensbasis anzueignen, die mir vom ersten Tag des Traineeprogramms bis hin für die Praxis als Gewerkschaftssekretär hilft, besser aufgestellt zu sein. Diese Erwartung wurde auch voll erfüllt, mich haben die rechtswissenschaftlichen Fächer abgeholt. Vor allem die Praxisnähe des Seminars zu Individualarbeitsrecht.

Hast du ein Beispiel für uns?

Als Gewerkschaftssekretär ist man oft erster Ansprechpartner für Mitglieder, die vor arbeitsrechtlichen Problemen stehen. Um eine ordentliche erste rechtliche Einordnung geben zu können, sind die theoretischen Grundlagen unerlässlich.

Was kannst du aus dem Unterricht in deinen Berufsalltag mitnehmen? Gibt es eine Art Werkzeug?

Die Methodik des Gutachtenstils, im konkreten heißt das: Probleme möglichst unvoreingenommen anzugehen, sie erst zu begutachten und dann eine abgewogene, möglichst neutrale Entscheidung zu treffen.

Was hat die EAdA für dich besonders gemacht?

Die Lernatmosphäre: Die vielen Gruppenarbeiten und das selbstständige Lernen, vor allem während der Unterrichtszeit, hat dazu geführt, dass ich mich tiefer mit den Themen und auch viel mit meinen Kommilitonen auseinandergesetzt habe.

Das klingt, als hätten deine Kommiliton:innen für deinen Lernerfolg eine Rolle eingenommen?

Absolut, ich war erstaunt davon, wie viel ich von den anderen noch lernen konnte. Die unterschiedlichen Geschichten, die jeder Einzelne mit sich gebracht hat, sei es die berufliche-, gewerkschaftliche- oder auch einfach die eigene Lebenserfahrung. Durch die konstruktive Zusammenarbeit konnte jeder von den Stärken des anderen profitieren.

Deine Heimat ist Emden, wie hast du das Jahr in Frankfurt wahrgenommen?

Ich finde die Stadt sehr schön, ich war ziemlich überrascht, wie Grün es hier ist. Als Kind vom Land war die ÖPNV-Anbindung für mich herrlich. Außerdem empfand ich die vielfältigen Kulturen, die ich hier erlebt habe als sehr erfrischend.

Es gab also auch den Raum für Freizeit?

Das Jahr hat sich etwas angefühlt wie eine lange Klassenfahrt, wir haben gemeinsam viel unternommen, damit uns die Decke nicht auf den Kopf fällt. Von regelmäßigen Spaziergängen über Besuche im Eis- und Fußballstadion, bis hin zu Sportgruppen, die wir gebildet haben, ist uns eigentlich nie langweilig geworden.

Mit welchem Gefühl enden die elf Monate nun für dich?

Ich gehe gestärkt aus dem Jahr, für mich war es die richtige Entscheidung an der EAdA mitgemacht zu haben. Zwar bin ich etwas traurig, das Umfeld nicht mehr um sich zu haben, dennoch gehe ich mit einem positiven Gefühl nach Hause und dann ins Trainee.