Wie steht es um die Arbeitsbeziehungen in der Türkei? Welche Möglichkeiten der Mitbestimmung haben Arbeitnehmer:innen in ihren Betrieben? Wie sind die Gewerkschaften vor Ort organisiert und mit welchen Herausforderungen sind Politik und Gesellschaft konfrontiert?
Mit vielen Fragen im Gepäck reiste der 89. Lehrgang vom 5. bis 9. Mai nach Istanbul, um dort eine intensive Woche und ein umfassendes Programm zu erleben – unterstützt wurden wir in der Planung ein weiteres Mal von der Friedrich-Ebert-Stiftung – diesmal natürlich aus dem Auslandsbüro Istanbul. Die Studierenden sprachen während der Woche mit den Gewerkschaften für Metall (Birleşik Metal) und Transport (Tümtis), mit dem Dachverband DISK sowie non profit Organisationen über die Rolle der Arbeitnehmer:innenvertretung, Tarifverträge und das Lohnniveau im Land.
Schnell kommt man thematisch auf Menschenrechte sowie politische Spaltungen und Migrationsfragen, daher diskutierten die Studierenden mit Diplomaten des Deutschen Generalkonsulats und einer Soziologin der Galatasaray Universität über die sogenannte Schlüsselrolle der Türkei. Diese Schlüsselrolle nimmt sie nicht nur als Erstaufnahmestaat ein, sondern auch in den vielen Handelsbeziehungen. Das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz wurde in einem Paneltalk von unterschiedlichen rechtlichen als auch praktischen Perspektiven beleuchtet.
Einen beispielhaften Eindruck schaffte der Besuch einer Textilfabrik, die für namenhafte amerikanische Unternehmen entwirft und näht. Natürlich ließen wir uns auch durch die vibrierende Metropole entlang ihrer Arbeiterbewegung führen und genossen ruhigere Minuten auf dem wunderschönen Bosporus, der diese Stadt so einmalig macht!