Gemeinsam mit Bruni Freyeisen und Alex Wagner des Arbeitskreis „Antifaschistische Stadtgänge des DGB“ war der 89. Lehrgang zu Fuß in der Frankfurter Innenstadt unterwegs. Für den noch frischen Lehrgang hat es das Ziel einen Blick auf Frankfurt zu werfen, so wie es heute dasteht, kombiniert mit der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus. Wir hörten Geschichten der Verfolgung und des Widerstands, lernten Orte und Biografien kennen.
Der Rundgang beginnt meistens am „Waisen-Karussell“, einer Kunstinstallation von Bartana Yael in der Gallusanlage. Sie thematisiert die Kindertransporte, die 1938 vom Frankfurter Hauptbahnhof etwa 20.000 jüdische Kinder ins sichere Ausland brachten. Das Mahnmal ist einem Holzkarussell im alten Stil nachempfunden, doch auch heute sehen die Karusselle auf den Spielplätzen ähnlich aus. An seinen Seiten steht: Auf bald, mein Kind; Auf Wiedersehen, Mutter; Auf Wiedersehen, Vater – Worte des Abschieds – wahrscheinlich voller Hoffnung auf ein Wiedersehen – doch häufig war es ein Lebwohl für immer, da die meisten Zurückgebliebenen in den Vernichtungslagern der Nationalsozialist:innen ermordet wurden.
Das ist nur ein Beispiel von den vielen Geschichten die Bruni und Alex uns erzählten. Den Studierenden bietet der Stadtrundgang eine historische Einordnung ihrer neuen Heimat auf Zeit, aber vor allem bietet er Denkanstöße über das Heute – denn Antifaschismus ist uns nicht nur das Bewusstsein über die Geschichte, sondern auch die Aufgabe, in der Gegenwart für eine bessere Zukunft zu streiten.