White Collar und Blue Collar, Hjalmar Branting und Olof Palme oder doch Köttbullar und Zimtschnecke? Welche Stichworte kommen euch in den Sinn, wenn ihr an Schweden denkt?
Die Studienreise des 88. Lehrgangs der EAdA führte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom 22. bis 26. April nach Schweden, genauer gesagt nach Stockholm. Dass Interessensvertretung bei unseren Nachbarn im Norden schon im Grundsatz ganz anders aufgebaut ist, wurde schnell deutlich. Die Sozialpartner in Schweden verhandeln weitgehend ohne gesetzliche Regularien, nach langer Tradition des Sozialdialogs. Dieser ist auf Konsens ausgerichtet, weniger auf Konflikt. Wie funktioniert das?
Kollektivverträge sollen die Antwort sein. Und zwar nicht auf Branchenebene, wie bei uns, sondern entlang von Eingruppierungen der Arbeitnehmer:innen. Diese tummeln sich entlang Eingruppierung in Arbeiter:innen, Angestellte und Akademiker:innen, die sich jeweils in vielen Einzelgewerkschaften und den drei großen Dachverbänden TCO, LO und SACO sammeln.
Zwei von Ihnen, nämlich TCO und LO, konnte der Lehrgang näher kennenlernen und auch bei den Gewerkschaften Unionen und IF Metall viele Fragen platzieren. Auf den Spuren der Arbeiterbewegung erfuhren die Studierenden beeindruckendes über das Leben der schwedischen Sozialdemokraten Hjalmar Branting und Olof Palme während eines Stadtspaziergangs und im Archiv der Schwedischen Arbeiterbewegung. Wie sich die Sozialdemokratie heute gestaltet, lernte der Lehrgang in den historischen Regierungsgebäuden des Reichstags.
Über den Druck der Rechten und soziopolitische Studien berichteten zwei forschende Einrichtungen, wie der ThinkTank Arena Idé und die Friedrich-Ebert-Stiftung. Und um die Praxis nicht außer Acht zu lassen, besuchten die Studierenden das hochmoderne Werk von Sandvik Coromant und hatten dort die Gelegenheit die Arbeitnehmervertreter von White Collar (Unionen) und Blue Collar (IF Metall) zu treffen.
Die berühmte „Fika“, die schwedische Einladung zu Kaffee und Zimtschnecken, wartete natürlich an jedem Termin und versüßte die Studienfahrt ganz besonders.